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Werner Bräunig:
Rummelplatz Der berühmteste ungedruckte Roman der DDR. In keinem anderen Roman sind die Gründerjahre in Ost und West so ungeschönt, problembewusst und dabei literarisch gelungen dargestellt. Der Krieg ist erst seit vier Jahren zu Ende, und schlimmer als Ruinen sind die Entwurzelung und der desolate Zustand der Menschen. In der "Wismut", dem riesigen Abbaubetrieb für Uranerz, treffen sie aufeinander, die Kriegsheimkehrer und Glücksritter, die Strafgefangenen und die Idealisten, deutsche Bergleute und sowjetische Schachtleitung. Dieser Staat im Staate spiegelt die Situation in der neu gegründeten Republik, den verbissenen Aufbauwillen, ebenso wie sich abzeichnende Fehlentwicklungen, die im 17. Juni 53 kulminieren. Werner Bräunig hat in seinem Roman ein so ungeschminktes Bild der frühen Jahre gegeben, dass er auf dem berüchtigten 11. Plenum 1965 angegriffen und eine Veröffentlichung unmöglich wurde. Der Anfang vom Ende für Werner Bräunig und viele spätere Künstler... |
Nachdem ich das Buch gelesen habe war ich beeindruckt und entsetzt zugleich und bin immer noch total mitgenommen. Beeindruckt von der ungezwungenen und ehrlichen Schreibweise über die Menschen und ihre Sorgen, Nöte und auch Hoffnungen nach dem Krieg, entsetzt was die Politik der DDR mit Werner Bräunig nach dessen Roman getan hat. Wenige seiner damaligen Schriftsteller-Kollegen (ua. Christa Wolf, Anna Seghers, Stephan Heym) standen hinter ihm, viele der anderen, auch Freunde und Partei-Genossen denunzierten und verunglimpften ihn; einiges von "oben" gesteuert und gewollt. Man merkt dem Buch an, dass ein Ende fehlt, konnte es aber ein Ende geben?? Jeder in Ost und West, der sich für die deutsche Geschichte interessiert, sollte dieses Kunstwerk lesen und sich SEIN Bild machen. Für mich ist nach dem Lesen von "Rummelplatz" wieder mal klar geworden, warum es mit diesem Deutschland östlich der Elbe nichts werden konnte. Visionen für Verbesserungen und Umgestaltungen für ein besseres Deutschland wurden ignoriert. Künstler, Politiker, besonders derer Kritiker wurden überhört oder auf Linie gezogen, wer nicht "mitspielte" wurde denunziert, abgeschoben oder mundtot gemacht. Die Partei hat immer Recht, ohne wenn und aber, ohne Gnade. Werner Bräunig starb mit 42 Jahren in Halle, allein gelassen und dem Alkohol verfallen. Ein Verlust nicht nur für die deutsche Literatur. Mit "Rummelplatz" hinterlässt er sichtbare Spuren, nicht nur bei mir...
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